Freitag, 10. Juni 2011

Srinagar - Hausboot auf dem Dal-See


Die Distanz zwischen Pahalgam und Srinagar ist eigentlich nur 92 km. Trotzdem brauchten wir mit dem Maruti Suzuki 3.5 Stunden. In Srinagar wurde ich sehr schnell von einem Shikara (typisches Boot) Fahrer aufgegabelt und zu diversen Hausbooten gebracht. 1500 Rupien für dieses (Fr. 30.-- / € 25), 900 Rupien für jenes (Fr. 18.-- / € 15). Eigentlich werden alle Hausboote mit „Deluxe“ beschrieben, doch gibt es massive Qualitäts- und Preisunterschiede. Und natürlich gibt es die ganz schlauen, die nun „Super-Deluxe“ aufs Aushängeschild schreiben. Gut, schlussendlich fand ich ein Hausboot, mit nur einem Zimmer, mit keinem Schild. Anscheinend hiess das Hausboot Rock Head Paradise, was aber kein anderer Shikara-Fahrer wusste. Um zum Hausboot zurückzukommen musste man sagen, man will zum Black-Man oder „Kalya“, was wohl das gleiche in Urdu bedeutet. Der Besitzer des Bootes, Gulam, kommt aus Südindien und ist eine Spur dunkler als die Kashmiris. Daher Black-Man.

Bezahlen musste ich übrigens 500 Rupien, also Fr. 10.-- bzw. € 8.20.


Habe probiert einen Link aus google-map einzufügen. Wenn es denn klappt, dann könnt ihr hier sehen, wo mein Hausboot gelegen ist.


DELUXE HOUSEBOATS

...UND DIESES WÄRE DANN MEINES

Rückblende:

September 2010, Rantepao, Sulawesi, Indonesien

Wir lernten dort wohl das verrückteste Reisepaar kennen. Nicht verrückt im eigentlichen Sinne, aber verrückt, was die Dauer der Reise anbelangt. Konni und Matt, gebürtige Deutsche, aber mittlerweile Weltbürger, sind seit nun über zehn Jahren unterwegs. Die ersten acht davon auf dem eigenen Segelschiff. Nun, schon damals haben wir viel gequatscht und Konni hatte uns gezeigt, wo man den Tuak, den lokalen Palmwein kaunfen kann.

Nun, es wundert nicht, dass ich genau Konni und Matt hier oben wieder getroffen habe. Zusammen haben wir ein paar gemütliche Stunden auf Ihrer Hausboot-Terrasse verbracht.


Ich bin mir sicher, wir werden die beiden irgendwo auf der Welt wieder sehen, aber bis es soweit ist, werden wir Ihre Reise auf dem hervorragenden Blog http://www.konniandmatt.blogspot.com/ mitverfolgen.


KONNI UND MATT


SHIKARAS WARTEN AUF KUNDSCHAFT - 1h = 100 Rps.


Am Morgen des zweiten Tages habe ich bei meiner Familie auf dem Boot einen Chai (Tee) getrunken. Ein paar Momente später habe ich gesehen, wo die Frau das Geschirr wäscht. Um es direkt zu sagen. Beim Heck scheisse ich rein, beim Bug wäscht sie das Geschirr. Nun weiss ich nicht, ob das medizinisch möglich ist, aber ich bin wohl ab meiner eigenen Scheisse krank geworden. Habe mir nämlich in Srinagar den bisher grössten Durchfall aufgelesen. Glücklicherweise hatte der Durchfall keine Nebenerscheinungen (Fieber, Kotzerei etc.) und war nach zwei Tagen auch schon wieder vergangen.



POLIZEI-SHIKARAS

GESCHÄFTE, DIE NUR MIT DEM BOOT ERREICHBAR SIND

Am fünften Tag bin ich die vier Kilometer durch die spannende Altstadt bis zur Jama Masjid (Zentral-Moschee) gelatscht. Die Jama Masjid kann 33’000 betende Besucher aufnehmen. Kaum war ich drin, nachdem ich 10 Rupien Kameragebühr bezahlt hatte, wurde ich auch schon von einem jungen Mann mit langem Bart angesprochen. Die üblichste Frage zuerst: Woher kommst du? Ich antwortete ihm und er meinte sofort: Ah, dort wo sie den Bau von Minaretten verboten haben! Danke schön Schweizer Volk!


Die nächsten 1.5 Stunden verbrachten wir sitzend in der Moschee und quatschten über Islam, Atheismus, verschleierte Frauen, halb nackte Frauen, westliche Propaganda, Extremismus, Alkoholkonsum und vor allem über sein wichtigstes Anliegen, ein freies Kashmir.


MÜLLMANN IN SRINAGAR


PUNJABI THALI
(Jeera Reis, Chana Masala, Veg. Curry, Dal Makhani, Aloo Mattar, Raita, dazu 1 Papad und 4 Butter Nan - 130 Rps.)

IN DER JAMA MASJID

SAINT-GOBAIN GLASS HOUSE

ZUCKERBÄCKER

INDIA GO BACK!

300 km weiter südlich liegt Jammu. Die Busfaht dauerte 11 Stunden.

Es sind jetzt mittlerweile ein paar Tage vergangen, seit ich in Jammu war, doch mein Urteil hat sich nicht geändert. Jammu ist wohl das grösste "Shithole" der ganzen Reise. Kam dazu, dass alle Läden und Restaurants wegen Besuch eines Politchefs geschlossen wurden. Mehr gibt es zu Jammu nicht zu sagen.


DAS EINZIG INTERESSANTE IN JAMMU, WAR DIESES FILMPLAKAT BEI EINEM HALB ZERFALLENEN KINO


Samstag, 4. Juni 2011

Room with a View


Die ursprüngliche Grande Vadrouille Asiatique dauerte 697 Tage. Vom 27. April 2009 bis zum 26. März 2011, dem Tag als Floriane nach Hause reiste. 697 Mal haben wir also übernachtet. Meistens hatten wir ein Doppelzimmer oder eine Hütte mit eigenem Bad. Nur gerade sieben Nächte haben wir in Dorms (Mehrbett-Schlafsälen verbracht). 14 Nächte in mongolischen Jurten, 16 Nächte in Zügen, fünf Nächte auf Booten, 16 meist nicht so komfortable Nächte in Bussen. Auf Klimaanlagen haben wir meist verzichtet. Im ganzen haben wir 123 Nächte in Zimmern mit Klimaanlage verbracht, benutzt haben wir diese aber viel weniger. Mit einem Ventilator schläft es sich einfach viel besser.

Der Durchschnittspreis, den wir pro Nacht bezahlt haben beträgt Fr. 13.20 (ca. 11 Euro). Die teuersten Zimmer hatten wir in Russland, Hong Kong, Malaysia, Singapur und in Brunei. Die billigsten in Laos, mit durchschnittlich Fr. 7.60 pro Nacht (6.30 Euro).

Das mit Abstand schlechteste Zimmer hatten wir übrigens vom 5. auf den 6. Juli 2009 in Shanhaiguan, China. Es war das einzige Hotel im Ort, das Touristen akzeptierte.

Gute Hotels hatten wir viele. Die besten waren wohl das Mercure Regency in Makassar, Indonesien und das Monorom VIP in Kompong Cham, Cambodia. Diese Übernachtungen wurden uns jedoch offeriert, an dieser Stelle noch einmal ein grosses Dankeschön an Khairun et un grand merci à Danièle et François.


Hotelzimmer zu fotografieren ist langweilig. Die sehen ja meist immer gleich aus. Jedoch haben wir uns die Zeit genommen, von jedem Zimmer ein Foto aus dem Fenster hinaus zu machen (wenn das Zimmer denn auch ein Fenster hatte). So haben wir eine stolze Kollektion von 213 Fotos. Der Ordner auf dem Computer wurde „Room with a View“ (Zimmer mit Aussicht) getauft. Alle 213 Fotos hier zu veröffentlichen wäre mühsam und vor allem langweilig für Euch. Die besten und die schlechtesten möchten wir Euch aber nicht vorenthalten. Wir haben die Kollektion auf 23 Bilder reduziert. Die 12 Besten, die 5 Schlimmsten und 6 diverse.


Der Gewinner - Yulias Guesthouse auf Pulau Weh, Sumatra, Indonesia (Juni 2010)


Sunset Cottages, Ahuwair Beach, Flores, Indonesia (Aug. 2010)

Black Marlin, Kadidiri, Togean Islands, Sulawesi, Indonesia (Sept. 2010)

Orchard Hotel, Shigatse, Tibet - mit Blick aufs Kloster (Sept. 2009)

Monorom VIP, Kompong Cham, Cambodia - Blick auf den Mekong (Feb. 2011)

Photographer's Hotel, Yangyuan, Yunnan Province, China (Aug. 2009)
mit Blick auf die Reisfelder, leider konnte hier das Fenster nicht geöffnet werden, da so viele Kriech- und Flugtiere hinein wollten.

Green Imperial, Beach No. 5, Havelock, Andamans, India (Mar 2010)
mit Blick auf den von Edmont dem Gärtner wundervoll gepflegten Bananengarten

Gangapurna Hotel, Yak Kharka, Annapurna Trek, Nepal (Oct. 2009)
mit Blick auf den, wer hätte es geahnt, den Gangapurna

This Old Guesthouse, Xing Ping, Guanxi Province, China (July 2009)
mit Blick auf die wunderbare Landschaft der Li River Region

Panorama Guesthouse, Bunaken Island, Sulawesi, Indonesia (Sept. 2010)

Jurte am Tsagan Nuur (White Lake), Mongolia (Juni 2009)

Lekjon Guesthouse, Tuk Tuk, Pulau Samosir, Sumatra, Indonesia (Juni 2010)

Und hier die 5 Schlechtesten. Auch hier haben wir einen Gewinner.

Crown Cottage Plaza, Pahar Ganj, Delhi, India (Dez. 2009)
Wegen Arbeiten am Nachbarhaus wurde an unserem Fenster
eine Plastikplane angebracht

Traveller's Inn, Fort Area, Bombay, India (Dez. 2009)
Die gegenüber liegende Hausfassade war so nahe, dass wir nichts zu nahe beim Fenster liegen lassen konnten

Hanoi Stay, Hanoi, Vietnam (Oct. 2010)
Das einzige Fenster führte in einen Lüftungsschacht.

Mysore Hotel Complex, Mysore, Karnataka, India (Feb. 2010)
Das wohl am massivsten vergitterte Fenster unserer Reise.

White House, Yangon, Myanmar (Jan. 2011)
Wieder ein Lüftungsschacht, hier kam wenigstens ein klein wenig Tageslicht herein, aber auch der ganze Gestank vom Hinterhof.

In einem Zimmer ohne Fenster zu schlafen ist nicht angenehm. Fehlte das Fenster, so haben wir die Aussicht aus der Tür fotografiert. Dies gab zum Teil sehr unspektakuläre Bilder.


Hoover Lodging House, Sibu, Borneo, Malaysia (Apr. 2010)
Immerhin fühlt man sich ein wenig sicherer, wenn man einen Feuerlöscher direkt vor der Nase hat

The Hump Hostel, Hunming, Yunnan Province, China (Aug. 2009)
Das "Achtung Nasser Boden-Schild" stand permanent dort. Rechts sieht man einen Tischfussball-Kasten, der aber nicht funktionstüchtig war.

La Javanaise, Yogyakarta, Java, Indonesia (July 2010)
Der Kaffeewagen vor der Türe, was will man mehr?
Und ein Bild mit Jane Birkin und Serge Gainsbourg, passend zum Hotelnamen

Shanti Lodge, Hampi, Karnataka, India (Feb. 2010)
Obwohl wir in diesem superschönen Bungalow mehrere Fenster hatten, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, das Bild aus der Türe aus zu schiessen, als ich Flo auf diesem Hängebett sah.


Im ganzen hatten wir fünf Zimmer mit einem Schwimmbecken. In Sepilok (Malaysia), Nha Trang und Hoi An (Vietnam), Siem Reap (Cambodia) und Bangkok (Thailand). In Sepilok mussten wir für die Schwimmbeckenbenutzung 5 Ringit (Fr. 1.70) extra bezahlen.


Hotel mit einem komplizierten vietnamesischen Namen, an den ich mich leider nicht mehr erinnern kann, Hoi An, Vietnam (Oct. 2010)

Nga Do Hotel, Nyalam, Tibet (Sept. 2009)

Die wohl aussergewöhnlichste Sicht hatten wir in Nyalam, Tibet. Unser einziges Fenster eröffnete uns die Sicht in die Gemeinschaftstoilette. Nicht selten war jemand am Zähne putzen.


Freitag, 3. Juni 2011